Naturgartenbau Martin Schröferl

Eine eigenständige Definition von naturnahem Gartenbau

Naturnah bauen, heißt für mich, auf regionale Baustoffe zurückzugreifen. Wir versuchen daher, mit den hiesigen Materialien zu arbeiten oder gleich Gebrauchtes wieder zu verwenden. Gerade für Pflaster und Trockenmauern kann man z.B. wunderbar alte Natur- oder Verbundsteine mit einbauen und somit recyceln. Das ist ökologisch und spart auch noch Geld.

Natürliche und gebrauchte Materialien führen dann auch zu kreativem Bauen. Die Formgebung kann sowohl organisch, aber auch formal sein. An erster Stelle steht immer eine fachgerechte, langlebige Bauweise.

 Dieser bauliche Rahmen wird nun ergänzt mit verschiedenen Standorten aus möglichst unkrautfreien Substraten. Der Garten kann somit mit der Vielfalt an heimischen Pflanzen besiedelt werden, weil man nun neben der Pflanzung auch ganz einfach ergänzende Arten oder Mischungen mit einsäen kann.

Die neu entstandenen Beete und Pflanzengesellschaften gedeihen ohne Unkrautdruck, mit nur geringem Aufwand bei der Entwicklung. Sie kommen zur Blüte und schaffen fortan ein Nahrungsangebot für unsere einheimischen Insekten,  Vögel, Amphibien und kleine Säugetiere.

Durch Blumenwiese und –Saum, Sträucher, Biotop, Trockenmauer oder auch Totholz entsteht eine Strukturvielfalt und damit auch verschiedenste Lebensräume, die die Wildtiere dann gerne annehmen und besiedeln.

 Diese Fülle an Leben ist sehr kostbar, für Jung und Alt. Die Naturerfahrungen im eigenen Garten inspirieren, geben einem neuen Mut & Kraft. Der Gartenbesitzer erfährt sich wieder als Teil der Natur.
'Mir wird da immer bewusst, dass wir Menschen die Natur und ihre Vielfalt auch wieder neu entstehen lassen können und wir sie somit auch bewahren können.

Durch ihre Nachhaltigkeit kommen Naturgärten mit wenig Aufwand aus. Bei der naturnahe Pflege versucht man, durch Schnitt und punktuellen Eingriffen die Pflanzenvielfalt und Lebensräume zu erhalten, wohl bewusst, dass der Garten auch Teil einer natürlichen Veränderung ist.

 Naturgärten sind im Gegensatz zu den meist statisch & artenarmen konventionellen Pflanzungen eher dynamisch. ''Die einzige Konstante im Naturgarten ist die Veränderung'' hat ein Schweizer Gärtner mal gesagt. Durch die Vielfalt an gepflanzten und gesäten Arten und deren unterschiedliche Qualitäten - Einjährige & Zweijährige, Pioniere, Spezialisten, Konkurrenzstarke & -schwache, Kurz-  & Langlebige Arten - hat alles seine Zeit und seinen eigenen Reiz z.B. die leuchtenden Farben der 'Pioniere' Mohn und Kornblume im ersten Jahr.

 Auch unsere Tierwelt stellt sich auf den Naturgarten ein und ist Teil der Entwicklung. Alles zusammen macht den Naturgarten sehr vielseitig und lebendig schön. Es braucht nur noch den Menschen, um das zu erkennen und diesen Wert zu schätzen.

Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!

Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch
Und Freud' und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust!
O Lieb', o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,
Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud' und Mut
Zu neuen Liedern
Und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
Wie du mich liebst!

(Johann Wolfgang von Goethe)